Schlusslicht bei den Treibhausgasemissionen, Nachzügler bei der Reduktion des Energieverbrauchs und trotz hohem Erneuerbaren-Anteil sind auch hier verstärkte Anstrengungen nötig.

Die Klimabilanz der Bundesländer der Österreichischen Energieagentur (AEA) fällt ein ernüchterndes Urteil für Tirol. Bei den Treibhausgasemissionen ist Tirol im Österreichvergleich deutliches Schlusslicht, und auch der Energieverbrauch ist überdurchschnittlich gewachsen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss wieder stärker in Angriff genommen werden. „Auch in Tirol besteht noch dringender Aufholbedarf für die Energiewende. Nun müssen alle an einem Strang ziehen und sich auf den gemeinsamen Zielpfad ausrichten!“, betont Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ), die wichtige Rolle der Bundesländer in der Energiewende und setzt fort: „Das EAG auf Bundesebene bleibt wirkungslos, wenn nicht auch die Bundesländer auf Klimaschutz- und Energiewendekurs kommen.“

Treibhausgasemissionen um 18% angestiegen – Schlusslicht in Österreich
Die Treibhausgase in Tirol sind in den letzten 30 Jahren um 18% angestiegen. Damit ist Tirol das österreichische Schlusslicht in diesem Bereich. Das Jahr 2005 war jenes Jahr mit den höchsten Treibhausgasemissionen überhaupt. Seit 2005 sinken die Emissionen zwar wieder, liegen mit einem Rückgang von -7% gegenüber 2005 aber über dem österreichweiten Durchschnitt (-9%). Um bis 2040 den Treibhausgasausstoß beendet zu haben, reicht dieser Trend aber bei weitem nicht aus. Dafür muss die Treibhausgasreduktion alle kommenden Jahre so hoch sein wie in den letzten 12 Jahren.

Endenergieverbrauch seit 1990 um 55% gestiegen -Trendumkehr dringend nötig
Beim Endenergieverbrauch liegt Tirol mit 24 TWh (8%) zwar im österreichweiten Mittelfeld, in den letzten 30 Jahren ist dieser aber um 55% angestiegen. Damit die Energiewende gelingen kann, sollte in den nächsten 20 Jahren der Energieverbrauch wieder halbiert werden. Es braucht also eine regelrechte Trendumkehrt der Entwicklung und eine Reduktion des Energieverbrauchs von -2,5% pro Jahr, um das Ziel erreichen zu können.

Erneuerbaren-Potenziale müssen genutzt werden
Mit dem Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch von 46%, liegt Tirol österreichweit an Vierter Stelle und weist einen Anteil von 109% beim Stromverbrauch auf. Tirol ist mit einem Anteil der Wasserkraft beim Stromverbrauch von 98% das führende Wasserkraftland. In den letzten Jahren wurde aber dennoch zu wenig beim Ausbau der erneuerbaren Energien getan. In den letzten 18 Jahren wurde Tirol so vom Energie-Exporteur zum Importeur (0 TWh auf -0,3TWh). Um die Energiewende bis 2040 aber schaffen zu können, müssen jene erneuerbaren Potenziale, die vorhanden sind, verstärkt genutzt werden. Die größten Potenziale liegen in Tirol nach wie vor bei der Wasserkraft, aber auch die Photovoltaik muss verstärkt ausgebaut und die ersten Tiroler Windkraftwerke in den nächsten Jahren errichtet werden. „Es bedarf einer deutlichen Verbesserung der Rahmenbedingungen für einen raschen Ausbau“, fordert Prechtl-Grundnig.

Klimabilanz der Bundesländer
Der erste Teil der Studie der Österreichischen Energieagentur „Klima- und Energiestrategien der Bundesländer“ beschreibt den aktuellen Treibhausgasausstoß und die aktuelle Energiebilanz in Österreich und wertet die Potenziale zur Erzeugung erneuerbarer Energie aus.
Die Analyse der Zielsetzungen und Maßnahmen der einzelnen Bundesländer wird am 8. April vom Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und der Österreichischen Energie Agentur präsentiert.

Rückfragehinweis
Martina Prechtl-Grundnig
Geschäftsführerin EEÖ
Tel.: +43 (0)1 25 32 113 | +43 (0) 664 146 53 33
Mail: office@erneuerbare-energie.at